13. Dezember
Die Luzienhäusl
Mancherorts werden am heutigen Tag gebastelte und mit Kerzen beleuchtete Häuser ins Wasser gesetzt. Alle Zuschauer blicken den davonschwimmenden kleinen Kunstwerken nach, bis das Licht der Häuser immer kleiner wird und irgendwann ganz in der Dunkelheit der Nacht verschwindet. Was steckt nun genau hinter diesem Brauch?
Der 13. Dezember ist der Namenstag der Heiligen Luzia. Sie lebte im 3. Jahrhundert in Sizilien und wurde unter Kaiser Diokletian als Christin verfolgt. Luzia heißt übersetzt die Leuchtende oder Lichtbringende. So wird sie vor allem in skandinavischen Ländern als Mädchen in weißem Gewand dargestellt, das auf seinem Kopf einen Kranz mit brennenden Kerzen trägt.
Der 13. Dezember war bis zur Einführung des Gregorianischen Kalenders der Tag der Wintersonnenwende. Von da an wurden die Tage wieder länger. In dieser Zeit ist die Sehnsucht der Menschen nach Licht und Wiederaufleben der Natur am größten. So entstanden viele Bräuche, die mit Licht zu tun hatten. Man versuchte dadurch die Dunkelheit zu vertreiben. Zu diesen Bräuchen gehört es auch, Lichter ins Wasser zu setzen. Ein solches Lichterschwemmen gibt es in unterschiedlicher Art an verschiedenen Orten Europas.
Eine Form dieses Brauches ist es, gebastelte Häuser mit einer brennenden Kerze darin ins Wasser zu setzen und sie flussabwärts treiben zu lassen. So geschieht dies heute noch im nahen Landkreis Fürstenfeldbruck. Der Brauch geht dort zurück auf das 18. Jahrhundert, als ein großes Hochwasser die Stadt bedrohte. Man wollte mit den Lichtern den Fluss besänftigen und ein Zeichen der Hoffnung setzen. Als Dank für die überstandene Katastrophe wurde das „Luzienhäuslschwimmen“ fortgeführt.
Schulkinder basteln Gebäude der Stadt nach oder gestalten ihre eigenen Phantasiehäuser. So werden am 13. Dezember nach einem Gottesdienst rund 200 beleuchtete Häuser zur Amper gebracht. Sie schwimmen dann unter der Amperbrücke hindurch, an der Stadtpfarrkirche vorbei und treiben flussabwärts, was ein beeindruckendes Bild ergibt.
Quelle:
Toni Drexler, Das Luzienhäuslschwimmen in Fürstenfeldbruck, abrufbar unter http://historischer.verein.ffb.org/download/bg_20_luzienhaeusl.pdf
Melchers, E. und H. (1978) Das große Buch der Heiligen – Geschichte und Legende im Jahresverlauf; Südwest Verlag, München
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